Zwei Jahre nach dem 30-jährigen Krieg, im September 1650, nahm der Verweser des Augsburger Fürstbischofes, Domkapitular Rudolph von Rechberg, in Nesselwang die Huldigung der bischöflichen Untertanen entgegen. Erstmals erschien der Name Michael Vögeler, Bierprew und Weinwirt.
1671 wurden in Nesselwang fünf Brauereien genannt. Johann Vögeler und sein Sohn Johann Peter Vögeler, bekleideten Jahre später das hohe Gemeindeamt des „Gerichtsamannes“. Ein weiterer Nachkomme Johann Mathias Vögeler, hat im Jahre 1757 Brauerei und Gasthof „zum Adler“ übernommen. Seine beiden Ehen blieben kinderlos, und so endete die direkte Linie dieser traditionsreichen Nesselwanger Familie.
Die Familie Sigmund Ott
Im Jahre 1785 begann auf den beiden renommierten Anwesen Haus Nr. 19 und 20 die Ära der Familie Sigmund Ott, die über weitere 94 Jahre währen sollte. Um das Jahr 1840 wurden die beiden Häuser abgebrochen und die Gastwirtschaft durch ein quer zur Hauptstraße gestelltes, imposantes Gebäude mit Walmdach neu gebaut. Die Brauerei und das Landwirtschaftsgebäude entstanden ebenfalls neu.
Seit 1817 waren die Nesselwanger Postexpedition und der Poststall mit Wechselpferden im „Adler“ installiert.
Das "Postanwesen"
Im Jahr 1863 wurde in Niederschriften die „Adler-Wirtschaft“ als „Postanwesen“ benannt. Somit endet die lange Tradition der Adlerbrauerei und es begann eine neue Zeit unter dem Namen „Brauerei und Gasthaus Post“.
Am 25. Januar 1883 kaufte Franz Seraph Huber die Post mit allen Liegenschaften, Brauerei, Gasthaus und Landwirtschaft. Anschließend wurde die Brauerei ausgegliedert, vergrößert und am heutigen Standort neu gebaut.
Am 23. Mai 1918 schloss der erfolgreiche Geschäftsmann, Landwirt und Brauereibesitzer für immer die Augen. Seine älteste Tochter Therese, verheiratet mit dem Bierbrauer Karl Meyer aus Regensburg, übernahm den Betrieb im Jahre 1909 und führte ihn über die beiden Weltkriege hinweg bis ins Jahr 1949.
Der zweite Karl Meyer, geboren am 27. März 1911, kam schwer verwundet aus dem 2. Weltkrieg nach Hause und trat sein Erbe im Jahr 1949 an. Im Aufschwung der Nachkriegszeit gelang es die Umsätze und Absatzgebiete der Brauerei wesentlich zu vergrößern.
Das Hotel Gasthof Post auf Erfolgskurs
Der Brauerei-Gasthof war von 1948 bis 1975 mit wechselndem Erfolg verpachtet. Ab dem Weihnachtsfest 1975 wurde der Betrieb wieder von der Familie bewirtschaftet und in den Jahren 1977 bis 1980 großzügig umgebaut.
Die Eltern verstarben, Karl 1979 und Else 1986. Der Übergabetermin an den dritten Karl erfolgte am 1. Januar 1978. Aus der Ehe mit Monica, geb. Nusser, folgt jetzt die fünfte Generation mit Kathrin, geb. 1977, Stephanie, geb. 1980 und Karl Konstantin, geb. 1981.
Nach mehreren Entscheidungsphasen haben wir im Jahr 2009 den Brauereibetrieb verkleinert.
Die Tochter Stephanie, gelernte Hotelfachfrau, hat Betriebswirtschaft studiert und in den Jahren 2007/2008 bei der Doemens Akademie in München ihren Braumeister und 2011 Bier-Sommelière absolviert.
Am 1. Januar 2024 erfolgte die Übergabe an die Tochter Kathrin.